Inklusionstag mit Jugend am Werk
14.06.2024
Am 11. Juni 2024 fand der fünfte Inklusionstag von BILLA und Jugend am Werk statt. 25 Teilnehmer:innen mit Behinderungen konnten im BILLA Thaliastraße (1160 Wien) und im BILLA Plus Stadioncenter (1020 Wien) in den Lebensmitteleinzelhandel hineinschnuppern. Die Teilnehmergruppe setzte sich aus Berufsanwärter:innen des Integrationsfachdienst jobwärts und Teilnehmer:innen der Tagesstruktur zusammen. Das Ziel der Berufsanwärter:innen war, bei Interesse weiterführende Praktika zu vereinbaren. Die Teilnehmer:innen aus der Tagesstruktur erhielten Einblicke in den Lebensmitteleinzelhandel und eine Abwechslung zum Alltag in den Werkstätten. Vertriebsmanager Matteo Chlebecek und Marktmanager Vjekoslav Vukasovic (Stadioncenter) sowie Vertriebsmanager Teoman Tiftik und Marktmanager Bedirhan Ucar (Thaliastraße) hießen die Teilnehmer:innen sowie ihre Integrationsbegleiter:innen herzlich Willkommen. Während der Marktführung wurden die unterschiedlichen Abteilungen entdeckt, sowie das Lager und die Büroräumlichkeiten erkundet. Dann packten die Teilnehmer:innen gemeinsam mit den BILLA Kolleg:innen im Markt mit an. Je nach Interesse konnten Tätigkeiten in unterschiedlichen Abteilungen ausprobiert werden. In der Regalbetreuung lernten die Teilnehmer:innen das Trockensortiment, die Molkereiprodukte, die Getränkeabteilung und die Feinkost in Selbstbedienung kennen. In der Obst & Gemüse Abteilung wurden Frischekontrollen durchgeführt und Ware verräumt. Auch in die Bürotätigkeiten konnte hineingeschnuppert werden. Für das gemeinsame Mittagessen wurden in liebevoller Handarbeit Schmankerl in der Feinkost bzw. Pizza in der BILLA Marktküche zubereitet. Khan war am Inklusionstag in der Getränkeabteilung im Einsatz. Er hat Flaschen in die Regale eingeräumt und geschaut, dass bei jedem Produkt das richtige Preisetikett angebracht ist. Derzeit ist er in einer Tagesstruktur für die Industrie tätig. Dort sei er stark unterfordert, er wolle arbeiten und eine eigene Wohnung haben. Doch das ist für den aus Afghanistan stammenden Mann aufgrund der politischen Rahmenbedingungen leider nicht so einfach möglich. Seit kurzem ist er nun bei „Jobwärts“, um Praktika im 1. Arbeitsmarkt zu absolvieren. Sein Integrationsbegleiter ist überzeugt, dass Khan es mit seiner Motivation und seiner Geschicklichkeit am 1. Arbeitsmarkt schaffen wird, wenn es die politischen Rahmenbedingungen zulassen würden. Viktoria ist bereits zum zweiten Mal bei einem Inklusionstag von BILLA und Jugend am Werk dabei. Sie interessiert sich vor allem für die „Mopro-Abteilung“, also die Molkereiprodukte. Am Inklusionstag hat sie unter anderem Frischkäse, Mozzarella und Aufstriche einsortiert. „Die Kollegin von BILLA sagt mir, wo etwas hingehört, aber eingeräumt habe ich es ganz alleine.“ Sie sei in der Früh „aufgeregt, aber nicht nervös“ gewesen, und die Kälte in der Kühlabteilung sei für sie überhaupt kein Problem. Viktoria hat erst kürzlich von einer Tagesstruktur in das berufliche Integrationsprojekt „Absprung“ von Jugend am Werk gewechselt. Dort wird sie nun auf den Berufseinstieg in den 1. Arbeitsmarkt vorbereitet, unter anderem durch Praktika in unterschiedlichen Unternehmen. Ihre Integrationsbegleiterin ist von der Entwicklung begeistert: „Vor zwei Jahren war Viktoria noch sehr schüchtern, sie hat kaum ein Wort rausgebracht. Jetzt sieht man bei jedem Praktikum eine Steigerung, sie lernt auch sehr schnell und möchte in Zukunft einmal im Einzelhandel arbeiten.“ Beim gemeinsamen Mittagessen nutzten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, sich mit ihren Integrationsfachkräften sowie den Vertriebs- und Marktmanager:innen auszutauschen. In der abschließenden Reflexion konnten die Erfahrungen des gemeinsamen Vormittags miteinander geteilt werden. Nicht nur für die Teilnehmer:innen von Jugend am Werk war der Inklusionstag ein voller Erfolg. Vertreter:innen von Jugend am Werk kamen an Infoständen vor den Märkten in Austausch mit BILLA Kund:innen und stellten ihre Projekte vor. Auch für die BILLA Mitarbeiter:innen war es ein spannender Tag, voll positiver und neuer Eindrücke. Marktmanager Bedirhan Ucar zieht sein Fazit: „Im Endeffekt profitieren alle davon. Wenn die Teilnehmer:innen Lust haben im Einzelhandel zu arbeiten, freue ich mich, wenn sie sich auch im Nachgang bei mir melden. Ich bin froh, dass ich beim Inklusionstag mitmachen darf. Die Teilnehmer:innen haben unterschiedliche Tätigkeiten ausprobiert, wie die Lieferung aufteilen, Vorziehen, Schmankerl und Salate vorbereiten. Meine Mitarbeiter:innen sind natürlich immer dabei, sie kontrollieren auch nach, damit sich die Teilnehmer:innen immer wohlfühlen und auch unterstützt fühlen. Wir denken im Markt immer lösungsorientiert!“ Auch Vertriebsmanager Matteo Chlebecek ist überzeugt vom Inklusionstag: „Der Tag war eine großartige Möglichkeit, um das Bewusstsein für die Bedürfnisse und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen zu schärfen. Es ist wichtig, eine Gesellschaft zu fördern, in der jeder Mensch gerechte Chancen und gleiche Rechte hat. Durch solche Veranstaltungen können Barrieren abgebaut werden. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um eine Welt zu schaffen, in der alle Menschen respektiert und akzeptiert werden.“ Danke an Jugend am Werk für die tollen Fotos!